Ko Phangan

Ko Phangan liegt 20 km nördlich von Ko Samui. Während diese Insel aber eher einen weichen Charakter hat, zeigt sich Ko Phangan von der etwas rauen, ungezähmten Seite. Ein Drittel der Insel besteht aus dschungelbewachsenen Bergen.

Fahrt nach Ko Phangan
Die Bootsfahrt nach Ko Phangan war alles andere als ein Spaß. Wir waren recht spät dran und mussten noch unser Ticket einlösen, so dass wir auf dem Seatran Speedboot keinen Sitzplatz mehr bekamen. So haben wir es uns die mehr als 1,5 Stunden Fahrzeit mit vielen anderen auf dem Boden „bequem“ gemacht. Auf der Insel angekommen, riefen wir Jannis an und es stellte sich heraus, dass sie uns vom südlichen Pier abholen wollten, wo sie ganz in der Nähe ihre Unterkunft hatten. Wir waren allerdings in Thong Sala im Südwesten angekommen. Also fanden wir uns bald in einem Minivan mit 10 anderen Fahrgästen wieder, die auch alle zum Hat Rin Beach wollten. Wenn wir geglaubt haben, die Taxifahrer pesen nur in Bangkok so herum, hatten wir uns aber getäuscht. Auch hier trat er ordentlich auf das Pedal, so dass wir mehr als nur einmal glaubten, gleich kracht es aber! Und die Straßen gingen hoch und runter, hoch und höher und noch höher, so dass der Eindruck entstand, wir würden gleich nach hinten die Straße wieder hinunter rollen. Hatte was von Achterbahnfahrt. Und war genauso aufregend und lustig 🙂

Wiedersehensfreude
Dort trafen wir schnell auf die Jungs. War das eine Freude, so bekannte Gesichter wieder zu sehen so fern der Heimat, und zwar am anderen Ende der Welt!

Wegen der Full Moon Party, die einmal im Monat zu Vollmond auf Ko Phangan stattfindet, ist die Insel immer schon Tage vorher ausgebucht. Für Leute wie wir, die erst am Samstag, dem Tag der Party, ankommen, ist es sehr schwer, noch eine Unterkunft zu finden. So dachten wir, wir müssten erst ein ganzes Stück mit dem Taxi weiter fahren, bis wir ein freies Zimmer finden. Erst einmal gingen wir mit Sack und Pack Richtung Unterkunft der Jungs. Uns als wir gerade dort angekommen waren, sagte auf einmal jemand „You need a room?“ Wir verstanden den guten Mann nicht beim ersten Mal, weil soviel Glück kann man doch nicht haben! Naja, wir schon. Es war doch tatsächlich noch ein Bungalow frei geworden, und das so nah bei den Jungs. Also stiefelten wir alle einen Berg hinauf (okay, Berg ist übertrieben, aber es war schon ganz schön hoch) und sahen uns den Bungalow an. Er war ganz passabel und so überlegten wir natürlich nicht lange und nahmen ihn für 500 Baht (weniger als 10 €).

Unser Bungalow
Das Zimmer hatte auch hier Spalten in den Dielen, und da der Bungalow ganz oben halb in den Dschungel hinein gebaut wurde, rechneten wir schon mit nächtlichen tierischen Besuchern. Hier benutzten wir zum ersten Mal unsere Moskitonetze. In der zweiten Nacht sahen wir auf dem Holzboden vor unserem Bett einen sehr sehr großen Tausendfüßler, unsere erste Begegnung mit einem Tier, das es so in Deutschland nicht gibt (hoffentlich?). Ich habe ihn später aus der Haustür gekickt. Das Bad hatte Löcher in den Wänden und Decken, die durch die Pflanzen drum herum entstanden waren. Außer normal große Spinnen haben wir dort aber nichts gesehen. Auch das Zimmer war ansonsten ganz okay, Moskitonetze gab es auch vor den Fenstern und man hatte vor unserem Haus einen tollen Ausblick auf eine Bucht von Ko Phangan.

Am Abend gingen wir alle zusammen essen. Sehr lecker und sehr günstig nach dem etwas teureren auf Ko Tao. Zwischendurch fing es voll doll an zu regnen. Und entgegen unserer Erwartung (um diese „Jahreszeit“ regnet es meist nur etwa ein, zwei, Stunden und ist ganz schnell wieder vorüber) hielt sich der Regen. Das war das erste Mal, dass wir in Thailand im Regen herumliefen. Der war aber vorüber, als wir später am Strand ankamen. Die Full Moon Party konnte kommen!

Die Full Moon Party
Zu Beginn waren noch nicht allzu viele Menschen dort. Dafür waren umso mehr so genannte Bucketverkäufer zu sehen. Buckets sind kleine Eimer mit Strohhalmen, gefüllt mit kleinen Flaschen und Päckchen mit Saft und diversen Alkoholika. Man konnte sich einen Bucket für rund 200 Baht kaufen und sich selbst seinen Drink zusammen mixen lassen. Meist trinken mehrere Leute daraus, ganz Mallorca-like. Und diese Verkäufer haben jeder einen Stand, dicht an dicht, eine lange Reihe den ganzen Strand entlang und versuchen durch Rufen und Winken und Locken die mehr oder weniger alkoholisierten Partygänger zum Kauf eines Buckets zu bewegen. Was ihnen meistens auch gelingt, denn diese Buckets sind DER Hit und ein Must Have auf der Full Moon Party.

Von der Fläche her hatten wir uns die Party größer vorgestellt. Die verschiedenen Clubs der Umgebung hatten nebeneinander ihre Bereiche, wo verschiedene Discjockeys auflegten. So kann man bleiben und tanzen, wo es einem gefällt. Und wenn es einem nicht mehr gefällt, zieht man einfach weiter. Die Musik war meist ziemlich gut, es lief alles zwischen House, Techno und etwas härter. Oh, und einmal sind wir sogar an einem Dancefloor vorbei gekommen, wo Oldies liefen! Die Deko war auch echt cool, eine Mischung aus Goa- und Fusion-Festival. So haben wir zusammen unseren Spaß gehabt und gut gefeiert.

Allerdings war es mindestens so voll, wie wir es uns gedacht haben. Die Full Moon Party lockt jeden Monat Tausende junge Leute auf Ko Phangan und ist bestimmt schon Haupteinnahmequelle der gesamten Insel.

Der Tag danach
Der nächste Tag diente mehr dem Ausruhen. Am Mittag machten wir beide einen Spaziergang zum Strand zurück, eigentlich wollten wir nur schauen, wie viele kaputte Leute dort noch herum liefen. 😉 Die Party ging noch bis in den Vormittag hinein. Es wurde noch fleißig aufgeräumt und es war schon erstaunlich sauber. Wir setzen uns ans Wasser (jetzt sahen wir es auch einmal im Hellen) und es war echt super! Wieder hatten wir ganz feinen weißen Sandstrand, klares Wasser und hinzu kamen diesmal auch hohe Wellen. Da hieß es nur noch: runter mit den Klamotten und ab in die Fluten!

Am Abend saßen wir alle (mit vielen anderen) gemütlich am Strand, sahen uns Feuershows und das Video von der Party an, das über große Leinwände ausgestrahlt wurde und das man für 300 Baht kaufen konnte.

Am nächsten Tag wollten wir uns aufmachen in Richtung Norden. Die Jungs waren schon ein wenig herumgekommen auf der Insel und wollten sehen, wie es weiter nördlich aussieht und wir beide haben uns da natürlich angeschlossen. Zunächst checkten wir die Preise, wie teuer es mit dem Taxi oder mit dem Boot um die Insel herum ist. Zu teuer, wie sich herausstellte. Vor allem mit dem Taxi, da die Fahrt sehr hügelig und nicht so einfach zu fahren und außerdem recht weit ist.

Wir also mit unseren Taschen gerade so unterwegs gewesen, als wir an einem Jeep-Verleih vorbeikommen und Lukas den Vorschlag machte (halb Spaß, halb Ernst), den doch einfach zu mieten. Ja, warum eigentlich nicht?? Uns allen stand ins Gesicht geschrieben, dass uns der Gedanke, alleine hoch zu düsen, faszinierte und alle hatten wir total Lust darauf. Würde das aufregend werden!

Die Autofahrt
Also schnell Vertrag ausfüllen, Taschen hinten aufladen und Bedienung checken. Dann konnte es auch schon losgehen. Zwei vorne, drei auf die hintere Bank gequetscht, alle voll am Schwitzen. Achtung Linksverkehr! Erster Gang geht nicht so flüssig rein.

Dann kommt er – der erste große (sehr steile) Hügel.

Wir fahren hoch, noch höher. Und je höher wir fuhren, desto langsamer wurden wir. Hinten überholten uns die Autos, ich hatte das Gefühl, wir würden gleich wieder hinunter rollen. Jannis: „Scheiße, hab schon ganz durchgetreten“. Tatsächlich bewegten wir uns auf halber Strecke nicht mehr weiter und der Motor ist abgesoffen. Thiemo zog die Handbremse. Und da standen wir nun. Ich glaube, ich war nicht die einzige, die dachte, wir sollten uns selber den Gefallen tun und das Auto ganz schnell wieder zurückbringen. Mensch, das war doch ein Jeep! Und hatte wirklich gar keine Power… Auf dem Weg kommen noch ein paar mehr Berge und wir scheitern schon am ersten! Der zweite Versuch – wieder nichts. Dann blieb uns nichts anderes übrig, als uns rückwärts wieder den Berg hinunter rollen zu lassen.

Aber stopp, war da nicht noch was? Die Vermieterin sagte doch etwas von einem Turbogang… Ein spezieller Power-Gang, um über die steilen Berge der Insel zu kommen. Zieht zwar mehr Benzin, ist aber unverzichtbar. Somit haben wir den Weg doch noch gut und ohne Schaden hinter uns gebracht.

Es war zwar soooo heiß, auch mit Klimaanlage, aber es war einfach tierisch aufregend und super lustig. Vor allem Jannis und auch Thiemo hat das Fahren richtig Spaß gemacht. Besonders auf den nicht asphaltierten Wegen.

Am Ziel angekommen sind wir ein wenig an der Küste entlanggefahren und haben uns einige Unterkünfte angesehen. Das ist das sehr praktische an einem Auto, man ist nicht nur mobil, sondern muss auch nicht bei 34 Grad mit Sack und Pack von einer Unterkunft zur anderen ziehen. So war das sehr gemütlich und wir entschieden uns am Ende bei „Sandee Bungalow“ für gute und saubere Bungalows für günstige 400 Baht.

Zwei Tage Entspannung
Die nächsten zwei Tage verbrachten wir damit zu essen, meist in einem netten und gemütlichen Restaurant in unserer Nähe. Der Besitzer war richtig nett. Es gab ein Podest, auf dem man gemütlich auf Kissen sitzen oder liegen und beim Essen und Trinken DVD gucken konnte. Eines Abends bestand er darauf, für uns kochen zu wollen. Irgendwie hatte er Seafood günstig bekommen, und bestimmt, weil wir immer bei ihm gegessen haben und er uns super sympathisch fand (hehe), hat er uns für umsonst ein traditionelles, scharfes und sehr leckeres Gericht gekocht. An diesem Abend hatten wir auch mal wieder Stromausfall, wie jeden Tag auf Pha Ngan, aber so wurde es mit den Kerzen auch sehr gemütlich.

Außerdem waren wir auch viel am Thong Nai Pan Noi Beach, gleich in der Nähe. Für Adrian und Thiemo waren es ja die letzten Tage zum Sonnen und Schwimmen, bevor sie wieder nach Deutschland flogen und so wurde die Chance noch mal genutzt. Der Strand war auch richtig schön und überhaupt nicht überfüllt und super zum Schwimmen und Baden.

Abschied
Am Mittwoch ging es leider schon wieder zurück. Wir verbrachten noch einige Stunden am Pier von Thong Sala und mussten uns dann auch schon verabschieden. Für die Jungs ging es nach Bangkok und wir nahmen die Fähre rüber nach Ko Samui.