Ko Tao

Fahrt nach Ko Tao
Am Pier von Chumphon angekommen, war nur wenig Zeit, den Strand, das Meer und den blauen Himmel zu genießen. Schon bald ging es auf den Lompraya Katamaran, der uns zu unserer ersten Insel – Ko Tao – bringen sollte.

Auf dem Katamaran bekamen wir zum Glück Sitzplätze am Fenster, so dass wir auf der Überfahrt, die über 1,5 Stunden dauerte, aus dem Fenster schauen und schöne Fotos machen konnten. Nach einiger Zeit, als nur noch das Blau des Meeres und Himmels zu sehen war, schauten wir auch gerne mal auf die Fernsehbildschirme im Katamaran, über die während der Zeit „Jumper“ lief  🙂

Ko Tao
Die kleine felsige Insel Ko Tao (Schildkröteninsel) liegt 74 km von Chumphon entfernt. Sie ist nur knapp 8 km lang und 3 km breit und hat eine Fläche von 21 m². Die meisten Einwohner beziehen heute ihr Einkommen aus dem Tourismus. Die Insel ist weltweit beliebtes Tauchparadies besonders für Tauchanfänger und wird deshalb auch „Ko Taoch“ genannt. In der Umgebung befinden sich zahlreiche Korallenriffe und es können auch Schildkröten, Delphine und Walhaie beobachtet werden.

Als wir Ko Tao erreicht und unsere Rucksäcke wieder hatten, warteten schon eine Menge Leute auf uns. Die einen waren Bungalowbesitzer und so genannte Schlepper, die uns ihre Unterkunft aufschwatzen wollten. Die anderen konnten es kaum erwarten, einem eine Menge Visitenkarten und Prospekte in die Hand zu drücken und dann gab es da noch die Taxifahrer, welche die ankommenden Fahrgäste (angeblich mehr als 400 pro Tag) an jeden beliebigen Strand fahren.

Die Suche nach einem Zimmer
Den Strand wussten wir zumindest schon und auch eine Unterkunft, die wir ins Auge gefasst hatten, also ab hinten auf den Pickup, festgehalten und los ging es. Die Fahrt vom Pier in Ban Mae Hat zu unserem Strand Sai Ri Beach dauerte nur ein paar Minuten, ging auf und ab und wir mussten uns gut festhalten, während uns der Fahrtwind ordentlich um den Kopf wehte.

Dort angekommen, fragten wir beim ersten Guesthouse nach einem Zimmer. Beim zweiten. Beim dritten. Alle erzählten uns das gleiche. „Are you divers? No, we have no room. Only for divers“.

Als hätte sich die ganze Insel gegen uns verschworen, nur weil wir kein Vermögen für einen Tauchkurs ausgeben wollten. Ungerecht fanden wir das. Nur leider konnten wir nichts dagegen machen, dass gerade Hochsaison war und die Guesthouses mit ihren Tauchschulen ihre Zimmer für den Ansturm der Tauchschüler freihalten wollten. Die bringen schließlich auch mehr Geld. Also zogen wir weiter, zunehmend genervter, immer den Strand entlang, der Rucksack schien so schwer wie nie zuvor und es herrschte ungefähr eine Temperatur von 62 Grad. Dachten wir zumindest 🙂

Gefunden!
Dann war es endlich soweit, dass im Sai Ree Hut Resort noch etwas frei war und wir konnten uns einen Bungalow ansehen. Zunächst waren wir uns nicht sicher, ob wir ihn nehmen sollten. Schon der große fliegenähnliche Schwarm vor der Tür, genau am Türschloss, schien nicht sehr einladend. Sie hatten ihr Nest in den Holzlatten des Bungalows gebaut. Die Holzdielen waren mit so großem Abstand gelegt, dass ich da meine Hand durch die Spalten hätte hindurch stecken können. Was da wohl so nachts alles ins Zimmer klettert? Das Dach im Bad war mit Wellblech gedeckt und sonst nicht abgedichtet. So dass es am Rand ziemlich offen war und alles ungehindert hereinkommen konnte. Unter der Decke schwirrten auch schon lustig ein paar Mücken herum. Die Ameisen, die wir später unsere Ameisenfarm nannten, nahmen wir erst später wahr. Genau wie die freilaufenden Hühner neben unserem Bungalow, die uns jeden morgen mit einem so lauten Krähen weckten, als würden sie direkt vor unserer Tür stehen.

Mangels einer anderen Unterkunft und mit dem Gedanken, man könne sich ja morgen in Ruhe eine andere Bleibe suchen, nahmen wir den Bungalow für 400 Baht (etwas weniger als 8 Euro für uns beide zusammen). Er war absolut nicht schön, aber wir konnten darin schlafen und über dem Bett befand sich ein riesengroßes, dichtes Mückennetz, welches wir echt zu schätzen wussten. Aber erstmal die Klamotten runter, Badesachen an und ab an den Strand!

Und plötzlich waren wir im Paradies.

Der Sai Ree Beach
Wir standen am schönsten Bilderbuchstrand, den man sich nur vorstellen kann. Der Sand war weiß und so fein, dass er schon fast zwischen den Zehen knirschte. Das Wasser leuchtete in türkis bis hellblau und war so klar, dass man bis auf den Grund sehen konnte. Auch dort setzte sich der feine Sand fort, ohne Muscheln, Steine, wirklich NUR Sand. Der einzige Nachteil, wenn man eine Erfrischung sucht: Die findet man nicht unbedingt im Wasser des Sai Ri Beach: Bei den ersten Schritten ins Wasser dachten wir nämlich, wir würden in eine Badewanne steigen! Das Wasser ging sehr flach hinein und war während der ersten ein, zwei Meter heiß, erst einige Schritte weiter war es dann einfach nur noch warm. Man musste schon etwas länger gehen, um annähernd Schwimmtiefe zu erreichen. Erst dort kam ab und zu eine kalte „Brise“ unter der Wasseroberfläche. Im Wasser befanden sich weder irgendwelche Tiere noch Pflanzen.

Bei Baden und Schwimmen hatten wir eine wunderschöne Aussicht auf den Strand. Die ganze Bucht entlang wuchsen Kokospalmen. Dazwischen malerische Bungalows, keine hohen Hotels oder andere Gebäude störten das Bild. Es war erstaunlich wenig los und sehr ruhig, fast schon einsam an unserem ersten Tag. Ideale Lage zum Entspannen.

It’s holiday time!
Und das taten wir die nächsten Tage auch gründlich. Wir schliefen aus, gingen nett frühstücken. Schnell hatten wir unser Lieblingsrestaurant entdeckt. Es lag etwa 400m weiter den Strand zurück, bei der Simple Life Villa. Dieses Resort war bei Backpackern besonders beliebt und hatte ein Bambusrestaurant direkt am Strand, teilweise überdacht mit Billardtisch, teilweise Veranda draußen, wo die Leute, die am Rand Richtung Wasser saßen, abends bei Flut und hohem Wellengang auch schon mal nass wurden, worauf sie denn ganz schnell nach drinnen flüchteten. Sehr junges, lockeres Personal, gutes Essen (einheimische und europäische Gerichte), leider manches etwas teuer, besonders das Farang-Essen. Der fresh Mango Shake ist ein Gedicht. Es wird immer sehr gute Musik gespielt – House, Drum `n Bass, Elektro… Gern haben wir mit dem Laptop auch das kostenlose WiFi (Wireless Lan) genutzt.

So saßen wir hier oft gemütlich mit sehr schönem Ausblick, der Strand nur wenige Meter entfernt. Besonders abends, wenn überall kleine Lichter und Kerzen angezündet und Lichterketten angeschaltet wurden, herrschte sehr stimmungsvolle Atmosphäre. Direkt am Strand wurde jeden Abend der frische Fisch verkauft, der tagsüber gefangen wurde. Man konnte ihn kaufen oder auch gleich im anschließenden Restaurant auf dem Strand verspeisen. In den Bars und Restaurants war immer gut was los, trotzdem hatte man nie den Eindruck, es wären zu viele Leute da oder es wäre zu überlaufen. Verließ man die Location und trat auf den Strand, wurde es schlagartig ganz still und man hörte die Geräusche der Natur wieder deutlicher. Man bekam Lust, sich in den Sand zu setzen, auf das Meer hinaus zu schauen, einfach dem Wellenrauschen zu lauschen und die friedliche Ruhe zu genießen. Was tatsächlich auch einige taten, meist allein oder zu zweit.

Unser zweiter Bungalow
Die ersten zwei oder drei Tage gingen wir herum und fragten nach freien Zimmern. Oft vertröstete man uns auf den nächsten Tag, wo Gäste abreisen würden und vielleicht etwas frei wird. Man musste nur schnell genug vor Ort sein, denn schon standen die nächsten Gäste vor der Tür. Zwei Zimmer hatten wir uns auch einmal angeschaut, die uns aber nicht so gefallen haben. Längst spekulierten wir auf einen der Bungalows, die in der Reihe vor unserem momentanen stand, direkt die erste Reihe am Strand. Mehre Tage haben wir immer wieder gefragt, und das Warten hat sich gelohnt.

Wir bekamen einen der wunderschönen Bungalows, als er frei wurde. Kostete zwar 600 Baht pro Nacht (weniger als 12 Euro), aber das war er uns auch wert. Endlich waren wir aus unserem dunklen „Tier“ Bungalow raus! Obwohl ich mich schon fast daran gewöhnt hatte 😉 Aber unser neues Zimmer war schon deutlich schöner, ein großes Schlafzimmer, ein Regal, wo wir unsere Sachen ausbreiten konnten, keine Spalten in den Dielen, alles dicht, das Bad herrlich sauber, keine Tiere.

Fast tierfrei
Naja, es gab ein paar wenige Mini-Ameisen vor dem Bad, aber das war zu verschmerzen.
Einmal sahen wir eines Abends einen Gecko vor unserer Tür, wir wussten nicht, wie der hereingekommen war. Vielleicht durch das Loch in der Ecke direkt unter der Decke. Dorthin verschwand er nämlich wieder, als wir ihn mit dem Licht unserer Taschenlampe lange genug genervt hatten.

Ansonsten haben wir jeden Tag genossen und eine schöne Zeit gehabt. Wir verbrachten die Tage mit Schwimmen (leider erst ab Mittag, weil morgens immer total Ebbe war), dösend und lesend in der Hängematte oder auf unserem Balkon, mit Herumgehen, Essen und auf das Meer blicken, haben am Blog gearbeitet und einfach gefaulenzt.

Und weiter geht`s
Aber auch die schönste Zeit geht mal zu Ende, so auch unsere Zeit auf Ko Tao. Nach fünf Tagen, am Samstag, checkten wir aus und machten uns auf den Weg zur Nachbarinsel Ko Pha Ngan, wo wir uns zur Full Moon Party mit Jannis, Adrian und Thiemo treffen wollten. Das wurde ein Spaß! 🙂

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